Das Radiosinfonieorchester Bratislava eröffnete in der Alten Mälzerei die neue Saison der Mosbacher Klassischen Konzerte
Slawische und russische Musik von Dvorak und Tschaikowsky stand auf dem Programm, auf die der aus Island stammende Dirigent Gudni A. Emilsson einen besonderen Schwerpunkt legt. Zunächst jedoch widmete man sich Ludwig van Beethoven, mit dessen Konzert-Ouver- türe zu „Coriolan“ das Orchester in einen prachtvollen sinfonischen Abend startete. Die recht übersichtliche Besetzung, in der die Musiker angereist waren, überraschte zunächst ein wenig, aber für Beethoven war das eigentlich genau richtig. Man mag die Coriolan-Ouvertüre vielleicht schon einmal etwas wilder und dramatischer gehört haben, aber diese eher kühle, fast kristalline Auslegung hier ergab auch viel Sinn. Eine Eigenart der Akustik in der Mälzerei ist es, dass die leisesten Töne auch in der letzten Reihe genauso präsent klingen wie überall sonst im Raum. Daher konnte man auch auf der Empore das feine, transparente Gewebe der einzelnen Stimmen gut verfolgen.
Etwas einhören musste man sich dagegen beim folgenden Violinkonzert von Antonìn Dvorak mit dem Solisten Noé Inui (Violine). Die Akustik ist für Geiger notorisch schwierig, schneidet oft die strahlenden hohen Obertöne ab und lässt die Violine vor allem im „forte“ immer ein wenig „con sordino“ klingen, als sei ein Dämpfer darauf. Erstaunlicherweise sind diese hellen Klangfarben im pianissimo aber alle da und dringen mühelos durch, was man auch hier im langsamen Satz wunderbar erleben konnte, wo Noé Inui seine Geige hinreißend singen ließ. Er spielt sehr lebendig, mit vollem Körpereinsatz, da blieb am Ende kaum ein Faden trocken – was zeigte, dass Musizieren auf diesem Niveau auch richtig harte körperliche Arbeit sein kann. Das Publikum feierte ihn für seine Leistung mit großem Applaus und konnte ihn bei seiner Zugabe noch einmal mit einem echten paganiniesken Virtuosenstückchen hören, das er mal eben wie zur Entspannung aus dem Ärmel schüttelte.
Nach der Pause stand dann mit der 6. Sinfonie von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky in h-moll ein „dicker Brocken“ auf dem Programm, der nicht zu Unrecht den Beinamen „Pathétique“ trägt. Hier hätte man statt drei Kontrabässen gut und gerne acht vertragen können, denn die Pathétique beginnt mit den tiefsten Instrumenten: Kontrabass, Fagott, dann die Bratschen, alles ganz tief und weich. Es dauert lange, bis ein paar höhere Töne dazukommen und das griffige erste Thema in den Streichern aufklingt, das man so innig mit dieser Sinfonie verknüpft. Tschaikowsky, der in seinen letzten Jahren mit Depressionen und Schaffenskrien zu kämpfen hatte, betrachtete seine letzte Sinfonie als sein persönliches Requiem, nur wenige Tage vor seinem Tod dirigierte er sie noch selbst bei ihrer Uraufführung.
Ungewöhnlich ist hier die Stellung des langsamen Satzes ganz am Schluss: Während der Zuhörer nach dem dritten Satz mit seiner zwingenden Schluss-Coda schon denken mag, alles sei vorbei, schließt sich noch ein Finalsatz an, wie er düsterer und ergreifender kaum sein könnte. „Morendo“ – ersterbend verklingen die letzten Töne der Sinfonie, zuweilen dauert die reglose Stille am Ende lange an, wodurch eine große Intensität entstehen kann. Das gelang bei dieser Aufführung nicht komplett schlüssig – vielleicht war es aber auch gar nicht gewollt von Dirigent Gudni Emilsson, so etwas wie eine heilige Stimmung aufzubauen. Das Publikum entschied – mit dem Einsetzen des Applauses löste sich die Spannung und der Abend mit dem Radiosinfonieorchester Bratislava ging unter viel Beifall zu Ende.
Etwas einhören musste man sich dagegen beim folgenden Violinkonzert von Antonìn Dvorak mit dem Solisten Noé Inui (Violine). Die Akustik ist für Geiger notorisch schwierig, schneidet oft die strahlenden hohen Obertöne ab und lässt die Violine vor allem im „forte“ immer ein wenig „con sordino“ klingen, als sei ein Dämpfer darauf. Erstaunlicherweise sind diese hellen Klangfarben im pianissimo aber alle da und dringen mühelos durch, was man auch hier im langsamen Satz wunderbar erleben konnte, wo Noé Inui seine Geige hinreißend singen ließ. Er spielt sehr lebendig, mit vollem Körpereinsatz, da blieb am Ende kaum ein Faden trocken – was zeigte, dass Musizieren auf diesem Niveau auch richtig harte körperliche Arbeit sein kann. Das Publikum feierte ihn für seine Leistung mit großem Applaus und konnte ihn bei seiner Zugabe noch einmal mit einem echten paganiniesken Virtuosenstückchen hören, das er mal eben wie zur Entspannung aus dem Ärmel schüttelte.
Nach der Pause stand dann mit der 6. Sinfonie von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky in h-moll ein „dicker Brocken“ auf dem Programm, der nicht zu Unrecht den Beinamen „Pathétique“ trägt. Hier hätte man statt drei Kontrabässen gut und gerne acht vertragen können, denn die Pathétique beginnt mit den tiefsten Instrumenten: Kontrabass, Fagott, dann die Bratschen, alles ganz tief und weich. Es dauert lange, bis ein paar höhere Töne dazukommen und das griffige erste Thema in den Streichern aufklingt, das man so innig mit dieser Sinfonie verknüpft. Tschaikowsky, der in seinen letzten Jahren mit Depressionen und Schaffenskrien zu kämpfen hatte, betrachtete seine letzte Sinfonie als sein persönliches Requiem, nur wenige Tage vor seinem Tod dirigierte er sie noch selbst bei ihrer Uraufführung.
Ungewöhnlich ist hier die Stellung des langsamen Satzes ganz am Schluss: Während der Zuhörer nach dem dritten Satz mit seiner zwingenden Schluss-Coda schon denken mag, alles sei vorbei, schließt sich noch ein Finalsatz an, wie er düsterer und ergreifender kaum sein könnte. „Morendo“ – ersterbend verklingen die letzten Töne der Sinfonie, zuweilen dauert die reglose Stille am Ende lange an, wodurch eine große Intensität entstehen kann. Das gelang bei dieser Aufführung nicht komplett schlüssig – vielleicht war es aber auch gar nicht gewollt von Dirigent Gudni Emilsson, so etwas wie eine heilige Stimmung aufzubauen. Das Publikum entschied – mit dem Einsetzen des Applauses löste sich die Spannung und der Abend mit dem Radiosinfonieorchester Bratislava ging unter viel Beifall zu Ende.