Ensemblespiel auf höchstem Niveau - Konzertgemeinde Mosbach e.V.

Ensemblespiel auf höchstem Niveau

tecchler_trio

Das deutsch-schweizerische Tecchler-Trio spielte Schostakowitsch, Beethoven und Brahms

Saison 2010/2011. Das letzte Konzert der Saison in der Reihe der Klassischen Konzerte hielt für die Freunde und Kenner von Kammermusik einen weiteren Höhepunkt bereit. Zu Gast in der Alten Mälzerei waren Esther Hoppe (Violine), Maximilian Hornung (Cello) und Benjamin Engeli (Klavier), die seit 2003 als „Tecchler Trio“ gemeinsam unterwegs sind. Und das höchst erfolgreich, denn nach zahlreichen Auszeichnungen bei renommierten Kammermusikwettbewerben gewannen sie 2007 auch den ARD-Musikwettbewerb und etablierten sich damit endgültig in der internationalen Spitzenklasse.

Für das Mosbacher Konzert hatten sie ein Programm ausgewählt, das ihrem edlen, eher lyrischen Ensembleklang sehr entgegen kam und in dem es auch auch spannende neue Aspekte der Werke zu entdecken gab. Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) schrieb sein einsätzig konzipiertes  Klaviertrio in c-moll op. 8 im Alter von nur 17 Jahren, eine Bewerbungsarbeit für das Moskauer Konservatorium. Es ist im Vergleich zu seinen späteren Werken teils noch spätromantisch geprägt, zeigt aber auch bereits die typische Handschrift des Komponisten.

Bestechend am Klang des Tecchler Trios war hier die feinsinnig-cantable Art, mit der sie diese Musik angingen. Hier wurden vor allem von den beiden Streichern behutsam lange Bögen gesponnen, fein kontrastierend mit kantigen, vom Klavier aus vorangetriebenen, rhythmisch stark akzentuierten Abschnitten. Aber auch diese erstrahlten  in großer  Klarheit, wirkten bei aller Prägnanz unter den Händen dieser drei Musiker niemals martialisch.

Mit dem zweiten Werk im Programm, Beethovens Trio G-Dur op.1/2 wurde anno 1795 eine neue Ära in der Geschichte des Klaviertrios eingeläutet. Formal noch weitgehend an seinem Lehrmeister Haydn orientiert, hat Beethoven hier vor allem in der eigenständigen Behandlung der Cellostimme Neuland betreten und das Genre entscheidend mitgeprägt. Cellist Maximilian Hornung nahm dieses Geschenk dankend an und entlockte seinem historischen Violoncello (gebaut um 1700 vom berühmten Geigenbauer David Tecchler in Rom) einen aufregend intensiven Klang, warm und sonor. Er blieb dabei aber immer eingebunden in das Gefüge von Esther Hoppes Violin- und Benjamin Engelis Klavierpart. Besonders im ausdrucksvollen Largosatz mit seiner liedhaften Melodik, aber auch in den spritzigen schnellen Sätzen zeigten sich die Stärken dieser ausgezeichneten Kammermusik-Formation. Das war Ensemblespiel aus einem Guss und auf ganz hohem Niveau.

Nach der Pause stand mit dem Klaviertrio C-Dur op. 87 von Johannes Brahms (1833-1897) dann wahrlich kein Erstlingswerk auf dem Programm. Dieses Trio entstand 1880 in der hochintensiven und produktiven späten Lebensphase des Komponisten. Auffallend hier waren die häufigen Unisonopassagen von Violine und Cello, so als hätte Brahms nach einer maximalen Reduktion der Dreistimmigkeit gesucht und dabei gerade ihren besonderen Reiz freigelegt. Das Tecchler Trio jedenfalls wusste mit diesen changierenden Mehrstimmigkeiten, die sich wie ein roter Faden durch alle Sätze ziehen, virtuos und sehr wirkungsvoll zu spielen. Das Scherzo mit seinen fiebrig-flirrenden Repetitionen und der flotte Finalsatz rundeten einen hochklassigen Kammermusikabend ab. Benjamin Engeli, Esther Hoppe und Maximilian Hornung verabschiedeten sich mit einer kleinen Zugabe, der nach dem Brahms dann doch etwas süßlich wirkenden „Élégie“ des tschechischen Violinisten und Komponisten Josef Suk.
Das Konzert wurde vom SWR mitgeschnitten und wird am 9. April gesendet.

Mosbacher Klassische Konzerte

Diese Webseite verwendet Cookies

Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten.

Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.