Die Heidelberger Sinfoniker mit dem Pianisten Haiou Zhang, unter Frieder Bernius in der Alten Mälzerei  - Konzertgemeinde Mosbach e.V.

Die Heidelberger Sinfoniker mit dem Pianisten Haiou Zhang, unter Frieder Bernius in der Alten Mälzerei

Die Heidelberger Sinfoniker mit dem Pianisten Haiou Zhang, unter Frieder Bernius in der Alten Mälzerei

Christof Roos freute sich, dass „dieses über die Region hinaus renommierte Orchester zum ersten Mal bei uns gastiert und hoffentlich nicht zum letzten Mal“.

Der künstlerische Leiter der Reihe Mosbacher Klassische Konzerte bedankte sich bei Prof. Jürgen Kletti und seiner Firma mpdv, die als Sponsor diesen Auftritt ermöglich hat. Die Heidelberger Sinfoniker waren angereist und weil diese ohne Chefdirigent sind, war Frieder Bernius am Pult hochwillkommen. Als Spezialist für Alte Musik hat der Gründer und Leiter des Kammerchors Stuttgart, des Barockorchesters Stuttgart und weiterer Formationen einen exzellenten Namen und dem wurde er auch nun aufs Schönste gerecht bei überaus stilkundigem Dirigat. Mit Haydns Sinfonie Nr. 101 D-Dur „Die Uhr“ begann der Abend. Rasche Tempi, schlanker Klang, impulsreiche Gangart, so kennt man die Heidelberger Sinfoniker und so musizierten sie auch nun unter Bernius, der sehr viel Schwung und Sogkraft hineinbrachte.

Sehr klar war sein Dirigat und ebenso durchsichtig war auch das Spiel der Sinfoniker. Überaus reaktionsstark und mit großem Engagement musizierten diese durchweg: dabei wurde nicht bequem zurückgelehnt, sondern an allen Pulten auf vorderster Stuhlkante musiziert. Bei aller Verve tönte dies immer leicht und schwerelos, unforciert. Delikate Holzbläsersoli ließen aufhorchen im „Andante“, über entspannt tickendem Uhr-Rhythmus der Streicher. Äußerst lustvoll, in federndem Elan und mitreißendem Drive fegte das Finale einher.

Mit dem chinesischen Pianisten Haiou Zhang haben die Heidelberger Sinfoniker in der Vergangenheit bereits paarmal musiziert. Auf Augenhöhe und auf gemeinsamer Linie zeigten sich das Orchester und der in Hannover ausgebildete Pianist auch nun bei Mendelssohns Klavierkonzert Nr.2, d-Moll, op. 40. Einig waren sich beide Partner in einem Spiel von markantem Schwung und virtuoser, herausfordernder Lust. Attackenreiche Bravour wusste der Pianist bestens mit inniger Poesie im Lyrischen zu kontrastieren. Große Rhetorik entfaltete Zhang im langsamen Satz, den er mit ausdrucksvoller Gesanglichkeit erfüllte. Kristallklare Anschlagskunst brachte er immer in sein sehr souveränes, technisch makelloses Spiel. In Hochstimmung kam das Finale bei dem Überschwang, den der Solist und die Sinfoniker entwickelten, wobei quirlig gewitzter Geist mit leidenschaftlicher Musizierlust in schönstem Wettstreit waren. Als Zugabe spielte der Pianist Mozarts „Rondo alla turca“  in einer eigenen hochvirtuosen Version, gespickt mit technischen Höchstschwierigkeiten und spielerisch lustvollen Kapriolen.  Große Publikumsbegeisterung und Bravorufe waren ihm da sicher.

Die "Reformationssinfonie" Mendelssohns beschloss den Abend. Leidenschaftlich dramatisches Brio und stürmender Elan bestimmte das Spiel im Kopfsatz, gefolgt von aufgeräumtem Scherzogeist im zweiten Satz. Wunderbar beseelte Idyllik hörte man im Trio, der Dirigent ließ das Orchester atmen, die Farben blühen. Ohne alle weihevolle Inbrunst ertönte das Finale mit dem Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“, vielmehr gewann dies erhebende Wirkung durch den großen Schwung, den das Orchester dabei entfaltete. Mit der Zugabe des innig beseelten „Andante“-Satzes bedankten sich das Orchester und Dirigent von ihrem Publikum, das sich sichtlich begeistert zeigte. Fortsetzung erwünscht!

Von Rainer Köhl

Mosbacher Klassische Konzerte

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